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Gebärde

Babyzeichen immer noch nützlich auch mit großen Kindern

Obwohl unsere vier Kinder zwischen 3 und 11 Jahren alle einwandfrei sprechen und theoretisch auch gut hören ;-), ist die Zwergensprache immer noch ein Teil unserer Kommunikation. So ergab sich neulich folgende Geschichte:

Mein Mann hatte im Homeoffice einen Termin und während ich unsere Martha (5 Jahre) vom Kindergarten abholte, kam die Grundschülerin Emma nach Hause und saß bereits am Küchenfenster, als wir mit den Rädern in unsere Einfahrt fuhren. Ich hatte mich auf etwas anderes konzentriert und deshalb nicht mitbekommen, dass Emma am geschlossenen Fenster gebärdet hat. In der Garage angekommen zeigte mir Martha dann, was Emma für eine Gebärde gemacht hat, und fragte mich, was sie damit meint. Ich musste etwas lachen auf Grund der spontanen Flüsterpost per Zeichen und erklärte ihr dann, dass der *Papa* (mit den Fingerspitzen aufs Kinn klopfen) noch *arbeitet* (die eine Faust klopft auf die andere Faust) und Emma uns daran erinnert, deshalb etwas leise zu sein. Sehr praktisch :-)!

Autorin: Lucia Schneider, Zwergensprache im Landkreis München, Erzieherin

Babyzeichen über die Babyzeit hinaus

Mein Kind ist schon lange der Babyzeichenzeit entwachsen. Inzwischen ist er fünf Jahre und viele Fragen sprudeln aus ihm heraus. Doch noch immer begleiten uns die Babyzeichen im Alltag als Familie.

Sie begleiten uns bei Übergangssituationen und sind Symbole der Verbundenheit wie z.B. „Ich hab dich lieb“ (LIEB HABEN) beim Abschied.

Wir können über Distanzen miteinander kommunizieren und auf Bedürfnisse aufmerksam machen. Wie zum Beispiel im Schwimmkurs: „Mama, ich muss mal PIPI“ oder auf dem Spielplatz: „Sei vorsichtig/achtsam (ACHTUNG)“ oder „Wir gehen nach HAUSE“.

Neulich hatte mein Kind eine ganz andere wundervolle Möglichkeit zum Einsetzen der Zeichen:

Wir unterhielten uns über verschiedene Feste und Feiern, da im Kindergarten nun für muslimische Kinder der Ramadan beginnt und mit dem Zuckerfest endet. Das fand mein Kind wahnsinnig aufregend und spannend. Er wollte unbedingt mehr wissen. Ich meinte, er könne doch bei dem Kind nachfragen, was das Zuckerfest genau ist.

Er sagte, dass das leider nicht geht, da das Kind kein Deutsch spricht und hatte direkt eine Idee. „Mama, wir haben doch die Gebärden. Vielleicht kann mir H. mit den Zeichen sagen, was man da macht.“

Was für eine wundervolle Idee, um in Verbindung und ins Gespräch zu kommen.

Die Themenstunde im Kindergarten ist schon fixiert…

 

Autorin: Johanna Berktold, BA, Sozialarbeiterin und Sexualpädagogin im Familienzentrum, Kursleiterin für Zwergensprache und Dunstan Babylanguage, EntdeckungsRaumbegleiterin nach Emmi Pikler, Vorarlberg

Begeisterte Uroma

Eine 86-jährige Uroma erzählte mir freudig und aufgeregt: „Stell dir vor, meine kleine Urenkelin spricht jetzt „deine“ Sprache und hat mir eine Blume gebracht und dazu immer so die Hand geöffnet. Ich verstehe schon einiges davon, aber ich muss mir auch noch mehr von den Zeichen, die sie macht, zeigen lassen.“

Ich bin selbst so berührt von diesem schönen Bericht und staune über die generationsübergreifende Kommunikation.

Hast du die Zwergensprachemit ihren Gebärden auch schon ausprobiert und erlebt? Es lohnt sich.

Nach den Sommerferien starten neue Babyzeichen Eltern-Kind-Kurse und Workshops.

Hier findest du deine regionale Kursleitung:

Zwergensprache Kursstandorte finden

 

Autorin: Katharina Morgenstern, Dipl.-Heilpädagogin (FH) und Zwergensprache-Kursleiterin, Regionalleiterin für Sachsen und Berlin / Brandenburg

Die Zeichen als Anker

Mein Sohn hatte die Zeichen der Zwergensprache voll für sich entdeckt! Er zeigte uns seine Welt, die interessanten Dinge, die er sah. Er zeigte Papa abends, was wir tagsüber erlebt hatten. Sie halfen uns, als er das Sprechen lernte und anfangs noch nicht alle Worte so eindeutig waren. Dann kam die Zeit, wo er intensiv lernte zu sprechen und fast täglich musste ein Zeichen einem neuen Wort weichen. Ein wenig war ich traurig darüber, aber das Ziel war ja immer das sprechen.

Irgendwann nutzte er natürlich keine Zeichen mehr.

Dann waren wir zu Besuch bei meinen Eltern. Mein Sohn half uns beim Tisch decken, als ihm eine kleine Tasse aus der Hand fiel und zerbrach. Wir machten die Scherben weg und sagten ihm, dass es nicht schlimm ist und suchten eine neue im Schrank. Aber mein Sohn holte die Scherben aus dem Müll und schaute mich ganz traurig an „Mama ganz machen“. Ich erklärte ihm, dass es nicht geht, es aber auch nicht schlimm ist. Da drehte er sich zu Oma um: „Oma ganz machen“, aber auch Oma konnte ihm nicht helfen. Nachdem er auch Opa flehend anschaute, drehte er sich wieder zu mir um, sagte tief traurig „Mama“ und machte die Gebärde für REPARIEREN.

Da wusste ich, dass die Zeichen auch jetzt noch für ihn der „Anker“ sind.

 

Autorin: Barbara Mößner, Mama von 4 Kindern, Zwergensprache sowie Dunstan Kursleiterin im Unstrut-Hainich-Kreis, Thüringen, Krankenschwester

Ein Spaziergang voller Babyzeichen-Entdeckungen

Ein Spaziergang ist nicht nur wohltuend, sondern auch eine großartige Gelegenheit, Babyzeichen spielerisch anzuwenden. Während Ihr gemeinsam Zeit verbringt und die Natur erkundet, ergeben sich viele Momente um mit eurem Baby zu kommunizieren und die Welt mit Kinderaugen zu betrachten.

Stell Dir vor, Dein Baby zeigt mit strahlenden Augen auf eine Blume. Dabei zeigst Du ihm das Zeichen für "Blume" und schon entsteht eine kleine Unterhaltung über die Wunder unserer Welt. Wie viele lassen sich wohl noch entdecken?

Wenn die warmen Sonnenstrahlen durch die Bäume scheinen, zeige Deinem Kind das Zeichen für "Sonne" und lassen es die Wärme spüren. Die Verbindung zwischen dem Zeichen und dem Gefühl der Sonnenstrahlen verstärkt das Verständnis und das Bewusstsein für die Welt, die wir mit allen Sinnen erfahren dürfen.

Hörst Du das Zwitschern der Vögel? Zeige die Gebärde für "Vogel" und lauscht gemeinsam. Dein Baby lernt schnell, dass dieses Zeichen mit dem fröhlichen Gezwitscher verbunden ist und versucht vielleicht sogar, die Geräusche nachzuahmen.

Ein gemeinsames Abenteuer der Entdeckung!

Beim Spazieren kann jeder Schritt zu einem kleinen Abenteuer werden. Dein Baby beobachtet aufmerksam die Welt und ist gespannt darauf, neue Zeichen zu entdecken und mit Dir zu teilen. Du wirst staunen, was Dein Kind alles in der Welt entdeckt. Hier ein Krabbeln, da ein Rascheln – alles ist aufregend und lädt zum Erkunden ein. Für Euch als Eltern wird der Spaziergang zu einem besonderen Erlebnis. Ihr seht die Natur mit den Augen Eures Babys und nutzt die Zeichen, um es in die Schönheit der Welt einzuführen.

Übrigens sind bewusst und kindgeleitete Momente ohne Ziel und Termindruck wertvolle Bindungszeiten, die die Bedürfnisse nach Verbundenheit und Autonomie erfüllen.

 

Autorin: Johanna Berktold, BA, Sozialarbeiterin und Sexualpädagogin im Familienzentrum, Kursleiterin für Zwergensprache und Dunstan Babysprache in Dornbirn, Vorarlberg (AT)

 

Erwischt, Oma!

Vor ein paar Wochen startete ein neuer Babyzeichenkurs. Neben einigen Mamas, die mit ihrem ersten Kind da sind, gibt es auch ein paar „Wiederholungstäter“, die mit dem großen Geschwisterkind die Zwergensprache erfolgreich angewendet hatten.

Eine dieser Mamas erzählte uns in der Vorstellungsrunde folgende lustige Begebenheit:

„Ich war mit meinem Sohn und der Oma einkaufen. Ich wühlte in den Kisten und die Oma schob den Einkaufswagen mit Kind. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er das Zeichen für „nochmal“ machte. Also fragte ich die Oma: „Hast du ihm gerade irgendwas gegeben?“ Wir mögen es nicht so gerne, wenn die Kinder zu viele Süßigkeiten bekommen. Aus dem Augenwinkel sah ich noch eine zweite Gebärde und musste schmunzeln. Die Oma verneinte schmunzelnd und fragte mich, wie ich darauf käme, dass sie ihrem Enkel etwas gegeben hat? „Na, er hat gerade „nochmal“ und „Keks“ gezeigt.“ Ich denke, seitdem gab es keine heimlichen Kekse mehr.

Es ist so schön, zu erfahren, wie die ehemaligen Kursbabys sich entwickelt haben und wie die Zeichen ihnen und den Familien geholfen haben.

 

Autorin: Daniela Braun, Logopädin, Zwergensprache Kursleitung Region Südthüringen, Eisenach

Gemüse-Power: Zwei „breifrei“-Rezepte für die ganze Familie

Babys legen in den ersten Monaten eine rasante Entwicklung hin: Neben brabbeln, sich hinsetzen und krabbeln steht auch die Beikosteinführung an.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass auch hier jedes Baby einzigartig ist. Da unser Sohn Emilian Brei kategorisch verweigerte und damit nur empört um sich warf, sind wir relativ rasch auf eine breifreie Beikosteinführung umgestiegen. Dabei wird das Baby weiter gestillt und bekommt Fingerfood oder mundgerecht zubereitete, feste Nahrung angeboten. Das Baby kann so langsam und in seinem persönlichen Tempo verschiedene Lebensmittel ausprobieren, während es am Familienessen teilnimmt. Dafür wird beim Zubereiten erst eine Portion für das Baby ohne Salz bzw. intensive Gewürze fertig gemacht und dann erst für den Rest der Familie gewürzt.

Unser Sohn fand es toll, das Essen selbst greifen, in den Mund stecken, ertasten, fühlen, riechen und schmecken zu können. Dementsprechend wichtig waren für ihn auch Babyzeichen rund um das Thema „Essen“: Zeigte er zunächst die „Klassiker“ wie essen, trinken, noch mehr, fertig, erweiterte sich sein Repertoire rasch um seine Lieblingsspeisen wie Banane, Gurke, Avocado, Käse, Nudeln und Tomate. Das erleichterte unser Leben enorm, weil wir genau wussten, wenn er z.B. noch eine Scheibe mehr Käse essen wollte oder schon mit dem Essen fertig war.

Wir ersparten uns so einiges an Rätsel raten, was „da-da“ denn nun bedeutet.

Babygebärden rund um das Thema Essen kannst du sehr oft in den Tagesablauf integrieren, etwa wenn dein Kind isst oder wenn ihr Bücher oder Werbeprospekte mit Lebensmitteln anschaut. Wie immer, wenn du Babyzeichen einführen möchtest, ist es wichtig, gleichzeitig zum Babyzeichen auch das Wort zu sprechen. So kann dein Kind Babyzeichen und Wort miteinander verknüpfen. Weil dein Kind die Bedeutung des Babyzeichens verstanden und die Bewegungen gespeichert haben muss, bevor es die Gebärde selbstständig benutzen kann, sind viele Wiederholungen nötig. Scheue dich also nicht davor, jedes Mal das Babyzeichen zu einem bestimmten Wort zu zeigen, wenn sich die Gelegenheit bietet.

Weitere nützliche Tipps sowie viele weitere Babyzeichen zeigt Dir gern Deine Zwergensprache-Kursleitung. Du findest sie ansonsten auch in der Zwergensprache Babyzeichen App:

Zwergensprache App

Die folgenden zwei Rezepte hat unser Sohn schon als Baby geliebt  - und findet sie noch immer lecker ;-)...

 

Lieblings Rote Bete-Hirse Laibchen

Für 10 - 12 Burger

Zubereitung: 25 Min. – Backzeit: 25 Min.

250g vorgekochte Rote Bete, grob geraspelt

1 rote Zwiebel, sehr fein gehackt

2 Knoblauchzehen, sehr fein gehackt

400g gekochte Hirse (=200g ungekocht)

80g geröstete Sonnenblumenkerne

4 EL Weizen-,Dinkel- oder Buchweizenvollkornmehl

60 mL Öl

2 EL Sojasauce

1 TL gemahlenen Koriander

1 TL gemahlener Ingwer

1/2 TL Chilipulver

Salz, Pfeffer

1. Den Backofen auf 200°C vorheizen. Rote Beete, Zwiebel, Knoblauch, Hirse, Öl, Mehl und ev. Gewürze in einer Schüssel verrühren. Die Hände mit Öl einfetten und alles drei bis sechs Minuten lang gründlich kneten, um eine klebrige Masse zu erhalten. Daraus Stangen für das Baby formen.

2. Gewürze und Sonnenblumenkerne zugeben und nochmals gut durchkneten. Burgerlaibchen formen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.

3.20 Minuten lang backen, wenden und weitere fünf bis acht Minuten backen.

4. Mit Burgerbuns, Saucen deiner Wahl, Salat-, Tomaten- und Käsegarnitur servieren.

Mein Tipp

Das A und O bei der Zubereitung der Burger ist es, die Zutaten gründlich zu zerkleinern und durchzukneten. Statt der Roten Bete kannst du auch Karotten, Sellerieknollen oder anderes hartes Wurzelgemüse verwenden. Die Zwiebel lässt sich gegen Lauch oder Stangensellerie austauschen oder du lässt sie ganz weg. Wenn dein Kind noch keine intensiv schmeckenden Gewürze bzw. Salz bekommt, lässt du dies beim Anrühren bzw. Durchkneten der Masse zunächst weg und formst erst die Stangen für das Baby und danach erst die Burgerlaibchen. Stangen sind für das Kind zunächst einfacher motorisch zu greifen und durch die unterschiedliche Form kannst du auch nicht versehentlich ein Laibchen mit Salz bzw. pikanten Gewürzen servieren.

 

Datella

1 mittelgroße Süßkartoffel (min 350g)

20g Backkakao

60g Datteln

30-40g Kokosöl, weich oder flüssig

1. Süßkartoffel in 2cm dicke Scheiben schneiden. Von beiden Seiten mit einem neutralen, zum Backen geeigneten Öl einfetten, auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und im Ofen bei 180°C Ober-/Unterhitze backen. Die Süßkartoffelscheiben sind fertig, wenn sie sich beim Anstechen weich anfühlen.

2. Aus dem Ofen nehmen und auskühlen lassen. Wenn die Scheiben nur mehr lauwarm sind, die Schale abziehen.

3. Alle Zutaten gemeinsam in einer Schüssel pürieren, bis sich eine cremige Konsistenz ergibt. Wenn die Creme zu fest ist, kannst du mehr Öl dazugeben. Das Datella sollte sich gut streichen lassen, ohne dabei zu weich zu sein.

 

Autorin: Karin Binder, Zwergensprache Kursleitung in Amstetten, Österreich

Kindergebärden in Schweizer Kita vom Feusi Bildungszentrum

Wir freuen uns über ein wundervolles Feedback aus dieser Zwergensprache zertifizierten Schweizer Kita an unsere Kursleiterin Patricia Geiger aus Basel. Die Kita-Leitung schreibt und veröffentlicht erste Erfahrungen im Feusi Kita-Blog:

"Dein Kurs bei uns war sehr erfolgreich 😊! Vorallem das Kita-Team nutzt die Kindergebärden und ist soooo begeistert, wie viel einfacher die Kommunikation nun mit den Kindern ist. Ich durfte auf unserer Webseite einen Blogeintrag dazu schreiben:

"Kindergebärden in der Kita" vom 27.02.2024

"Kindergebärden nutzen wir, um mit unseren Jüngsten eine intensivere Interaktion zu haben.

Im September 2023 absolvierten wir als Team einen Weiterbildungskurs, um in die Welt der Kindergebärden einzutauchen.

Ich selbst kannte dies von meinen Kindern, als sie sich sprachlich noch nicht ausdrücken konnten. Da waren sie Babys und im Kleinkindalter. Mit Gebärden ging das viel besser und schon sehr gut.

Es brauchte ein wenig Zeit und Geduld bis die Idee, die Kindergebärden-Sprache in unserer Kita umzusetzen, auf fruchtbaren Boden fiel. Nun ist das Team begeistert.

Aber warum Kindergebärden?

Kommunikation ist von Anfang an wichtig!

Kindergebärden unterstützen die Kommunikation schon mit den allerjüngsten Kindern. Kinder die kommunizieren können, sind zufriedener und weniger frustriert, da sie sich mitteilen können und zeigen oder benennen können, was ihnen wichtig ist.

Das Sprachzentrum ist bei allen gesunden Kindern bereits bei der Geburt im Gehirn angelegt. Das heranwachsende Kind, im Bauch der Mama, nimmt Geräusche durch den Bauch wahr. Es dauert jedoch einige Jahre bis Kinder sich sprachlich verständlich ausdrucken können. Kinder lernen Sprache mit allen Sinnen. Kindergebärden sind eine weitere Unterstützung, um sich ausdrücken.

Sobald das Kind das Wort, welches die Gebärde ersetzt, sprechen kann, legt es die Gebärde ab und benutzt das gesprochene Wort.

Und nein, durch die Gebärden verzögert sich die Sprachentwicklung nicht, sie wird unterstützt und gefördert.

Es funktioniert schon bei den Allerjüngsten. Babys können erste Kindergebärden mit 6-8 Monaten machen. Eines der wichtigsten ersten Wörter wird hier Milch sein oder die Gebärde für das Kuscheltier, welches gesucht wird.

Wie setzen wir die Kindergebärden ein?

Wir begleiten nicht jedes einzelne Wort eines Satzes mit Kindergebärden, wir benutzen die Kindergebärden nur für die Hauptbotschaft.

z.B. Wir wollen Znüni essen.

Am Anfang war es gewöhnungsbedürftig. Nach sehr kurzer Zeit merkten wir, wie gut die Kinder darauf ansprechen. Sie machen die Gebärden auf ihre Art nach und wir verstehen uns plötzlich viel besser. Das war und ist ein Erfolgserlebnis für beiden Seiten.

Wenn wir den Kindern Gebärden zeigen, wenden wir uns ihnen mit dem Gesicht zu. Somit bekommen sie unsere volle Aufmerksamkeit. Das hat einen weiteren Vorteil. Die Kinder können unser Mundbild genau sehen und erkennen, wie genau das Wort mit dem Mund geformt wird. Das ist ebenfalls ein wichtiger Faktor zum Erlernen einer Sprache.

Die Kinder lernen von Anfang ihre Bedürfnisse auszudrücken. Sie können z.B. zeigen, dass sie "müde" sind oder "gewickelt" werden wollen. Dass sie "essen" oder "trinken" wollen oder auch "traurig" sind und eventuell "Angst" haben. Wir können somit viel besser und vor allem schneller auf ihre Grundbedürfnisse reagieren. Die Kinder erleben dadurch weniger Frustration.

Wie funktioniert die Mehrsprachigkeit in der Kita mit den Kindergebärden?

Wir sprechen in unserer Kita mit den Kindern Schweizerdeutsch, Hochdeutsch und Englisch. Dies sind drei verschiedene Sprachen, aber die Kindergebärde bleibt in allen drei Sprachen gleich. Das hat den Vorteil, dass das Kind den Unterschied der gesprochenen Sprache frühzeitig erkennen kann. Es sieht aber auch, anhand der Kindergebärde, die Bedeutung bleibt gleich.

Einige Beispiele aus dem Kitaalltag:

Wenn wir mit den Kindern am Tisch sitzen, können sie uns zeigen, dass sie "mehr" Essen wollen.

Wir verstehen sie und können reagieren. Das bedeutet für das Kind, dass es wahrgenommen wird und daher zufriedener ist. Es muss nicht weinen und wir müssen nicht rätseln, was das Weinen bedeuten könnte.

An unserem Kitafenster fahren alle 10 Minuten Strassenbahnen vorbei und Züge sehen wir, auf den Gleisen dahinter, auch immer wieder. Die Kinder können uns zeigen, was sie sehen. Bei den Gebärden ist es wie bei den Worten. Kinder haben ihre „eigene Sprache“. Ein ruhigeres Kind zeigt z.B. die Gebärde für Zug langsamen und sehr genau. Bei einem aktiveren Kind wird die Gebärde dementsprechend schneller gezeigt und vielleicht auch nicht so genau.

Wichtig bleibt, wie bei der gesprochenen Sprache, dass wir die Kindergebärden immer korrekt vorzeigen.

Beim Spazieren mit den Kindern sehen wir jeweils eine grosse Wiese. Auf einmal fängt ein Junge an zu weinen und zu zittern. Wir verstanden nicht, was auf einmal mit ihm los war. Er zeigte uns die Gebärde für Angst. Somit wussten wir, er hatte vor etwas Angst. Als wir dann genauer hinsahen, entdeckten wir einen Rasenmähroboter. Dieser machte ihm Angst. Ohne die Hilfe der Gebärde hätten wir seine Emotionen nicht so schnell deuten können.

Unsere Empfehlung: nutzt Kindergebärden um eure Kinder zu unterstützen

Als Mitarbeitende einer Kita empfehlen wir die Kindergebärden sehr. Es klingt vielleicht kompliziert, ist aber ganz einfach. Denn ein gezeigtes Wort merkt man sich viel leichter und schneller als eine Vokabel. Das Team war erstaunt, wieviel Wörter wir nach einem Tag Weiterbildung schon nutzen konnten. Fehlt uns ein Wort, können wir in einer App herausfinden, wie es gebärdet wird.

Meine anfangs erwähnten eigenen Kinder sind nun schon Teenager. Als ich ihnen erzählte, dass wir jetzt in der Kita unterstützend mit Kindergebärden arbeiten, fielen ihnen sofort die Gebärden für Vogel und Zug wieder ein. Interessant dabei ist, dass wir wirklich seit Jahren nicht mehr gebärdet haben. Einmal erlernte Gebärden bleiben also auch in den Tiefen des Gehirns erhalten.

Wir wünschen viel Spass beim Ausprobieren."

 

Den Original-Artikel, den wir hier zitieren durften, findest du unter:

Blogbeitrag Kindergebärden in der Kita

 

Autorin: Sandy Teichert, Leitung Kita Preschool, Feusi Bildungszentrum AG, Gümlingen (Schweiz)

Kleine Künstler – großer Spaß

Eines meiner liebsten Kinderlieder ist "Erst kommt der Sonnenkäferpapa". Dieses Lied zaubert immer ein Lächeln ins Gesicht und passt perfekt zur fröhlichen Stimmung des Frühlings. Im Zwergensprache Kurs nutzen wir dazu die Gebärden für Käfer und die der Familienmitglieder.

Passend dazu haben wir im Eltern-Kind-Kurs kleine kreative Kunstwerke geschaffen und mit roten Fingerabdrücken niedliche Sonnenkäfer gestaltet – eine Aktivität, die selbst schon die Kleinsten mitmachen können! Nachdem die Farbe trocken ist, werden noch Punkte und Beinchen hinzugefügt. So entstanden die ersten kunstvollen Werke dieses Frühlings, die unser Zuhause mit Freude und Farbe erfüllen und mit den Kindern einen täglichen Gesprächsanlass oder Moment zum Singen des Liedes bieten.

Es ist schön zu sehen, wie einfach und bereichernd Kunst für Kinder sein kann – mit FingerArt auch im Zwergensprache-Anfängerkurs!

 

Autorin: Britta Schraad, Zwergensprache-Kursleiterin und Pekip Kursleitung in Lohne, Musik- und Gitarrenartistin

Kniereiter: Die Engel fliegen

Einmal noch mit den Engerln fliegen vor Weihnachten, zwischen den Bäumen durchflitzen und mit den Gebärden „Engel“, „Geschenk“ und „noch einmal“ einen jahreszeitlichen Kniereiter für Babys und Kleinkinder aus den Zwergensprache Kursen genießen.

Unsere Kursleiterin Maria Gfrerer aus Graz hat ihn geschrieben und ihn hier für Euch in diesem Video auf youtube zur Verfügung gestellt:

Engel- Kniereiter

Das gesamte Zwergensprache-Kollegium aus D, AT und CH wünscht allen Kursfamilien und unseren geschulten pädagogischen Fachkräften ein wundervolles Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein erfülltes neues Jahr 2025!

 

Autorin: Maria Gferer (Musikpädagogin, Cellistin), Dunstan Babysprache und Zwergensprache Kursleitung in Graz (AT)

Pick, pick, pick – die Hühnerschar

Eine Mama aus meinem Zwergensprache-Kurs schrieb mir begeistert, dass bei ihrem Kind nun der „Knoten“ für die Zeichen mehr und mehr platzt.

Die Eltern waren gemeinsam mit ihrem Kind zu Besuch bei Verwandten auf dem Land. Dort zogen vor allem die Hühner in den Bann und die Eltern zeigten daher oft die Gebärde für „Hühner“.

Wieder zu Hause kam die Oma zu Besuch und schaute mit ihrem Enkel ein Buch an und da waren die Hühner – mit Begeisterung zeigte nun das Enkelkind der Oma das Babyzeichen „Huhn“ - immer und immer wieder.

 

Autorin: Marie-Theres Opitz, Zwergensprache Kursleitung in Leipzig und Gera, Rehabilitationspsychologin

Überraschende Unterhaltung

Ich traf auf einer Geburtstagsfeier von Freunden eine Familie, die einen Babyzeichen-Workshop bei mir vor einigen Wochen besucht hatte.

Das einjährige Mädchen schaute mich freudig an, dann entdeckte sie an meinem Finger ein Pflaster.

Besorgt sah sie mich nun an und zeigte fragend die Gebärde für "Verletzung/ aua“.

Es tat gleich weniger weh ;-).

So schön, diese Empathie-Erfahrungen mit so kleinen Leuten schon machen zu dürfen!

 

Autorin: Katharina Morgenstern, Dipl.-Heilpädagogin (FH) und Zwergensprache-Kursleiterin, Regionalleiterin für Sachsen und Berlin / Brandenburg

Von Gesten, Mimik und Kultur: Was ein DGS-Kurs vermitteln kann

Unsere Kursleiterin Stefanie Kröger aus Hunteburg wagte ein spannendes Abenteuer: Obwohl sie bereits mit Kindergebärden vertraut war, tauchte sie bei einem VHS-Kurs tief in die faszinierende Welt der Deutschen Gebärdensprache (DGS) ein! Ihr Ziel? Ein weitgreifendes Verständnis für die Lebensrealität gehörloser Menschen zu gewinnen – und ihre Kenntnisse in Gebärdensprache weiter ausbauen.

Eine Sprache ohne Worte – aber mit viel Ausdruck

In einem DGS-Kurs wird schnell klar: Hier zählen nicht Worte, sondern Gesten, Mimik und Körperhaltung! Die Hände sprechen, das Gesicht unterstützt – eine ganz eigene Kunst der Kommunikation. Wer sich schon einmal mit der Zwergensprache oder Kindergebärden beschäftigt hat, erkennt Parallelen, aber DGS geht weit darüber hinaus. Die Grammatik? Völlig anders als die deutsche Lautsprache! Wortstellung und Zeitdarstellung folgen eigenen Regeln, was das Erlernen umso spannender macht.

Eintauchen in die Welt der Gehörlosen

Doch ein solcher Kurs vermittelt weit mehr als nur Sprachkenntnisse. Er öffnet das Tor zu einer einzigartigen Kultur mit eigenen Traditionen, sozialen Strukturen und einer tief verwurzelten Gemeinschaft. Das Erleben dieser Welt fördert Empathie und Respekt – und lässt uns erkennen, wie wichtig echte Inklusion ist. Wer bereits Grundkenntnisse der Gebärdensprache besitzt, kann diese weiter vertiefen, um Barrieren noch gezielter abzubauen und Inklusion aktiv zu unterstützen.

Dialekte? Ja, sogar innerhalb eines Landkreises!

Stefanie wusste bereits, dass es innerhalb der Gebärdensprache regionale Dialekte gibt. Doch sie war besonders überrascht, als sie feststellte, dass selbst innerhalb eines einzigen Landkreises deutliche Unterschiede bestehen! Wer hätte gedacht, dass sich Gebärden von Ort zu Ort so stark verändern können?

Fazit: Eine Reise, die sich lohnt!

Stefanie hat aus ihrem DGS-Kurs nicht nur Wissen, sondern auch eine neue Perspektive mitgenommen. Vorurteile abbauen, Verständnis fördern und neue Kommunikationswege entdecken – all das macht diesen Kurs so wertvoll. Wer Lust hat, seinen Horizont zu erweitern und Teil einer inklusiveren Gesellschaft zu werden, sollte sich diese Chance nicht entgehen lassen!

 

Autorin: Stefanie Kröger und Katharina Schütze, Zwergensprache und Dunstan Babysprache Kursleitungen in Osnabrück / Damme / Hunteburg

Wetterfeste Laternen für die Kleinsten

„Ich geh mit meiner Laterne…“ – und zack, schon ist der Ohrwurm da!

Bald ist Sankt Martin und die Laternenumzüge ziehen durch die Straßen. Natürlich freuen sich auch schon die Kleinsten, wenn sie selbst eine Laterne haben, zu der man wunderbar die Gebärde „LICHT“ zeigen kann. Und es gibt Varianten, die schon Kleinkinder mitbasteln können.

Für diese Laternen wurden im Zwergensprache-Kurs Murmeln in Fingerfarbe getaucht und anschließend in die Flasche gegeben. Zugeschraubt übernehmen die Kinder das Schütteln, was ihnen viel Spaß macht. So verteilt sich die Farbe an den Innenseiten.

Gerne mit mehreren (hellen) Farben wiederholen für einen Marmoreffekt und anschließend trocknen lassen.

Von außen kann man die Laternen danach noch mit Wackelaugen und Pfeifenputzern, Federn, Hexentreppe-Rüsseln oder Schnäbeln kreativ dekorieren.

Dann einen Laternenstab oder eine kleine Lichterkette als Beleuchtung dazu nutzen. Das Spiel „LICHT AN“ und „LICHT AUS“ kann losgehen – und der Umzug durch den Ort natürlich auch. Habt viel Freude mit dieser Bastelidee!

 

Autorin: Claudia Spelz, Sozialpädagogin, Dunstan-, Zwergensprache- und Spielstunden-Kursleitung in Essen, Zwergensprache Regionalleiterin für NRW, Deutschland