Immer wieder begegnet mir die Frage und Sorge nach der zu frühen Förderung in meinen Eltern-Kind-Kursen. Dabei lade ich die Eltern ein, ihre Kinder bewusst zu beobachten, um herauszufinden, was gerade im Fokus steht.
Ihre Hände – oh was die alles zaubern können. Sie können mit ihnen die Dinge be-greifen (stapeln, fallen lassen, werfen) und ausdrücken, was sie gerade beschäftigt, wenn wir ihnen die Handzeichen bzw. Babygebärden der Zwergensprache dazu zeigen.
Ihr Körper – in ständiger Bewegung, nach und nach wird jeder weitere Entwicklungsschritt perfektioniert – bis sie frei gehen, hüpfen, laufen. Wie faszinierend.
Ihre Sprache – wenn sie lernen sich mitzuteilen und auf Worte reagieren, bis sie aus ihnen herauspurzeln – welche Freude.
Kinder besitzen einen inneren Antrieb, Dinge zu entdecken und zu lernen.
Sie lernen im Spiel und das tun sie ununterbrochen (abgesehen von den kleinen Päuschen und Nickerchen, die für die Verarbeitung wichtig sind).
Beim Spielen geht es darum, den Kindern den Raum zu geben, sich selbst kennen zu lernen, ihre eigenen Talente und Fähigkeiten auszubilden und dabei die Welt zu entdecken. Mit unserem Vertrauen und der nötigen Zeit ist das eine wundervolle Reise der Entwicklung.
Bevor wir also an den Frühförderwahn denken und uns überlegen, welche Argumente wir dazu haben, legen wir doch bitte den Fokus auf diese faszinierende Zeit der Wunder, die unsere Kinder mit Begeisterung vollbringen.
Wer dazu mehr lesen möchte, empfehle ich das Buch von Dr. Herbert Renz-Polster „Mit Herz und Klarheit – wie Erziehung heute gelingt und was eine gute Kindheit ausmacht“, 2024 im Piper Verlag.
Autorin: Johanna Berktold, BA, Sozialarbeiterin und Sexualpädagogin im Familienzentrum, Kursleiterin für Zwergensprache und Dunstan Babylanguage, Dornbirn, Vorarlberg (AT)
Unter dem Formatnamen "Pädagogik neu gedacht" erscheinen in zweiwöchentlichen Abständen auf der unabhängigen Medienplattform Idealism Prevails Blogbeiträge unserer Kollegin Simone Kostka, die Erziehung aus einer etwas anderen Perspektive sehen. Kinder auf Augenhöhe zu behandeln und von Anfang an auf ihre Bedürfnisse einzugehen anstatt ihre Wünsche mit Allgemeinplätzen abprallen zu lassen und sie im Innen zu stärken sowie im Außen zu schützen, ist die Aussage hinter jedem einzelnen der zeitkritischen Texte.
Glaubenssätze, die tief in unserer Bevölkerung verankert sind, können nur dann nach und nach aufgelöst werden, wenn wir uns ihrer bewusst sind, uns damit auseinandersetzen, reflektieren und erkennen, dass es "nur" Gedanken sind, die uns steuern. Und wenn wir etwas anderes denken, steuern wir uns selbst und unsere Kinder anders. Besser.
Woher kommt der negative Blick aufs Kind, der sich so hartnäckig hält und zu kaltherzigen Erziehungsstilen führt? Warum unterstellen wir Babys, die weinen, was nur ihr Ruf nach Hilfe ist, sie würden uns bewusst auf der Nase herumtanzen wollen? Wie kann man einem hilflosen Geschöpf so viel Negatives unterstellen? Was hat zu dem kollektiven Misstrauen geführt? Wollen wir wirklich so weitermachen?
In dem hier verlinkten Beitrag "Was schenken wir unseren Kindern" zeigt Simone auf, dass einige der noch immer vorherrschenden vermeintlichen Regeln in der Kindererziehung auf das Dritte Reich zurückgehen. Sie halten sich noch immer hartnäckig in viele Familien, Kindergärten und Schulen, müssen aber dringend ein für alle mal ausgemerzt werden! Dem seelischen Wohl unserer Kinder zu liebe.
Hier geht es zum Weiterlesen zum Artikel:
Artikel: Was schenken wir unseren Kindern
Autorin: Simone Kostka, Zwergensprache Kursleiterin in Wien & Länderleitung für Österreich, Mamalogin, Lerncoach für Legasthenie, Dyskalkulie, Aufmerksamkeitsdefizite, Dipl. Lerndidaktikerin, Brain-Gym Kinesiologin, Buch- und Blogautorin