Eingabehilfen öffnen

Zum Hauptinhalt springen

Ausgezeichnet mit dem Siegel "Unternehmen der Zukunft"

Trotzphase

Besser eindeutige Gesten statt Wutanfälle

Immer wieder kommen schöne Geschichten von ehemaligen Kursteilnehmern bei uns an. Das freut uns sehr und diesen aus der vermeintlichen Trotzphase möchten wir gern mit Euch teilen.

Mama Stefanie berichtet Ihr Aha-Erlebnis aus dem Kinderturnen:

„Heute hatte ich mal wieder ein schönes Babyzeichen Erlebnis: Wir waren beim Turnen. Am Ende ist meine Tochter (1,5 Jahre) immer ziemlich kaputt. Heute fing sie an zu meckern, ich habe vorgeschlagen nochmal zu rutschen. Sie wollte aber nicht. Ich habe sie gefragt, ob sie nochmal klettern möchte? Wollte sie auch nicht. Bei der Frage, ob sie schaukeln will, ließ sie sich auf den Boden fallen und wollte grade losbrüllen. Ich dachte, sie wäre einfach nur kaputt. Hab mich gebückt, ihr gesagt, dass sie zu mir schauen soll und mit Zeichen gefragt: "Was möchtest du?". Ich habe damit gerechnet das sie "Arm" sagt, weil sie kuscheln will. Da lag ich aber weit daneben. Sie zeigte "Wasser" und dann "trinken". Die Arme hatte einfach riesigen Durst. Sie hat dann getrunken und mit bester Laune weitergespielt.
Ich weiß nicht, wie viele Trotzanfälle wir dank der Zeichen umgehen können. Andere Kinder werden in den Gruppen oft sauer, weil sie sichtlich nicht verstanden werden. Unsere Kleine kann sich mit ihren mittlerweile über 60 Gebärden richtig gut mitteilen. Dafür sind wir der Zwergensprache dankbar!“

 

Autorin: Claudia Spelz, Zwergensprache Kursleitung in Oberhausen und Essen, Regionalleiterin für NRW, Dunstan Babysprache Kursleitung, Sozialpädagogin

Wutausbrüche und fehlende Sprache – was Kinder uns (noch nicht) sagen können

Wutausbrüche sind normal – besonders im zweiten Lebensjahr. Aber warum geraten manche Kinder scheinbar ständig aus der Fassung, während andere ruhiger bleiben? Eine spannende Studie hat untersucht, ob das mit der Sprache zu tun haben könnte.

In „Relations Between Toddler Expressive Language and Temper Tantrums“ (Manning et al., 2019) wurde ein klarer Zusammenhang gefunden: Kinder mit geringerem Wortschatz hatten deutlich häufiger Wutanfälle. Kein Wunder – wenn man nicht sagen kann, was man möchte, steigt der Frust. Die Forscher sprechen von einem „emotionalen Ungleichgewicht“, das entsteht, wenn der Wunsch groß ist, aber die Ausdrucksmöglichkeiten fehlen.

Was zeigt die Studie konkret?
- Untersucht wurden Kinder im Alter von 12 bis 38 Monaten.
- Kleinkinder, die mit 24–30 Monaten als „Late Talker“ eingestuft wurden, hatten ein 1,96-fach höheres Risiko für schwere Wutanfälle im Vergleich zu Kindern mit altersgemäßer Sprachentwicklung.
- Die Forscher betonen: Dies sind die ersten wissenschaftlich belegten Hinweise darauf, dass der Zusammenhang zwischen Sprache und Wutanfällen bereits im zweiten Lebensjahr besteht.

Babyzeichen und Kindergebärden können genau hier helfen: Sie geben Kindern eine Möglichkeit, sich mitzuteilen – lange bevor sie sprechen können. Ein Baby, das zeigt „Milch“, „fertig“ oder „aua“, erlebt Selbstwirksamkeit. Es wird verstanden – und das macht ruhiger.

Babyzeichen sind keine Spielerei, sondern ein echtes Kommunikations-Werkzeug. Sie helfen, Wutausbrüche zu reduzieren, Missverständnisse zu vermeiden und Vertrauen aufzubauen. Denn wer gesehen und gehört wird, muss nicht laut werden.

Die Studie zeigt: Frühkindliche Kommunikation ist mehr als Sprache. Und die Babyzeichen der Zwergensprache sind eine wunderbare Brücke – zu mehr Verständnis, weniger Frust und einer stärkeren Eltern-Kind-Bindung. Egal ob im Alltag mit Baby und Kleinkind daheim oder in der Tagesbetreuung, Krippe und Kita.

Studie zum Nachlesen:
Manning, B.L. et al. (2019). Relations Between Toddler Expressive Language and Temper Tantrums in a Community Sample. Journal of Applied Developmental Psychology, Nov–Dec 2019.

Zur Studie auf PubMed

 

Autorin: Annett Stentz, Zwergensprache Kursleitung Rohrbach/Pfalz, Kindertagespflegeperson mit bindungsorientierter Kommunikation, Rheinland-Pfalz