Ich möchte euch heute an einem Ereignis aus meinem Berufsalltag in einem städtischen Kindergarten teilhaben lassen. Als Sprachpädagogin begleite ich Kinder in ihrem Alltag und unterstütze sie alltagsintegriert beim Spracherwerb. In unserem Kindergarten gibt es sehr viele Kinder, die Deutsch als Zweit- oder Drittsprache habe und wo daher teilweise noch kaum Deutsch mit ihnen gesprochen wird.
Seit Oktober darf ich unter Anderem ein junges Kind (3 Jahre) im Alltag begleiten. Aufgrund der Sprachbarriere war ihre Eingewöhnung sehr herausfordernd - sowohl für das Kind wie auch das Personal. Während dieser Zeit konnten ich jedoch beobachten, dass das Kind sehr gerne zuhört, wenn ich singe und auch mitmachen möchte. Immer wieder haben wir die verschiedensten Lieder gesungen, sie hat auf Dinge gezeigt und ich habe ein Lied dazu gesungen.
Weil ich ja auch noch Babyzeichen-Kurse für Familien gebe, ist es für mich schon selbstverständlich, wenn ich beim Singen Zeichen zeige und so habe ich ihr immer wieder die Gebärde für Schmetterling beim Lied „Schmetterling du kleines Ding“ gezeigt.
Ein paar Wochen vergingen und die Eingewöhnung wurde leichter und schließlich kam sie ganz im Kindergarten an. Kurz vor Weihnachten saß ich wieder einmal mit ihr bei der Jause / Vesper und sie legte ihre in Schmetterlingsform ausgestochene Wurst auf ihr Teller, dann schaute sie mich an und grinste, während sie mir das Zeichen für Schmetterlingzeigt. Ich freute mich so sehr und wir haben beide über die Schmetterlinge aus Wurst gelacht.
Autorin: Viktoria Schartmüller, Elementarpädagogin, Zwergensprache Kursleiterin in Linz (AT), Regionalleiterin für Öberösterreich und Salzburg
Am 11. & 12.11.2023 war es wieder soweit: unsere Kursleiterinnen aus der Zwergensprache und Dunstan Babysprache trafen zusammen, um sich fortzubilden, auszutauschen und zu netzwerken. Aus ganz Deutschland, aus der Schweiz, aus Österreich und im heurigen Jahr erstmals aus Belgien reisten sie meilenweit nach München an, um den spannenden Fachvorträgen von Expertinnen aus den unterschiedlichsten Sparten zu lauschen.
Auf den neuesten Stand der Sprachentwicklungsforschung und der alltagsintegrierten Sprachförderung gebracht, rauchten bald die Köpfe und erhielten mit einer spontanen Yogasession zwischendurch eine willkommene Pause.
Aktuelles gab es nochmals zu Social media und natürlich die Neuigkeiten zu kreativer Workshop- und Babykursgestaltung.
Die Babys aus unseren Kursen 2024 können sich also gefasst machen auf noch mehr Spaß und Abwechslung in unseren Angeboten (und ihre Eltern natürlich auf geballtes Fachwissen rund um bindungsorientierte Kommunikation von Anfang an).
Zu guter Letzt brachte das Videoshooting zum nahenden Adventskalender noch jede Menge Spaß in die Runde – daher save the date! Ab 1.12.2023 erwartet eure Familie ein Adventskalender voll Babyzeichen!
Autorin: Maria Gfrerer, Zwergensprache und Dunstan Babysprache Kursleitung in Graz, Referentin für Fachpersonalschulungen und Bibliotheken, Musikpädagogin
Nun wurde auch in Niederösterreich die erste Tagesbetreuungseinrichtung in der Zwergensprache zu den sprachbegleitenden Kindergebärden geschult. Seit mittlerweile 2 Monaten arbeitet das Team vom Spatzennest in Eggenburg mit den Handzeichen und hat schon viele tolle Momente mit der Zwergensprache erlebt.
Die Kinder nehmen die Gebärden mit Freude an und fühlen sich verstanden. Auch für das Betreuerpersonal ist es von Vorteil, die Bedürfnisse und Kommunikationsversuche der Kinder so rascher zu kennen und leichter darauf eingehen zu können.
Diese Weiterbildung ist eine absolute Empfehlung sowohl aus Elternsicht: das Kind in eine Zwergensprache-zertifizierte Eirichtung zu geben, wo es sich gesehen und verstanden fühlen kann als auch aus Sicht der Pädagoginnen, um den Alltag mit den Kindern zu erleichtern und auf spielerische und „bewegte“ Weise Sprachförderung tagtäglich bewusst, aber ganz easy umzusetzen.
Autorin: Sandra Fasching, Zwergensprache und Dunstan Babysprache Kursleitung in Niederösterreich, Kindergartenpädagogin, Leiterin einer Tagesbetreuungseinrichtung
Wutausbrüche sind normal – besonders im zweiten Lebensjahr. Aber warum geraten manche Kinder scheinbar ständig aus der Fassung, während andere ruhiger bleiben? Eine spannende Studie hat untersucht, ob das mit der Sprache zu tun haben könnte.
In „Relations Between Toddler Expressive Language and Temper Tantrums“ (Manning et al., 2019) wurde ein klarer Zusammenhang gefunden: Kinder mit geringerem Wortschatz hatten deutlich häufiger Wutanfälle. Kein Wunder – wenn man nicht sagen kann, was man möchte, steigt der Frust. Die Forscher sprechen von einem „emotionalen Ungleichgewicht“, das entsteht, wenn der Wunsch groß ist, aber die Ausdrucksmöglichkeiten fehlen.
Was zeigt die Studie konkret?
- Untersucht wurden Kinder im Alter von 12 bis 38 Monaten.
- Kleinkinder, die mit 24–30 Monaten als „Late Talker“ eingestuft wurden, hatten ein 1,96-fach höheres Risiko für schwere Wutanfälle im Vergleich zu Kindern mit altersgemäßer Sprachentwicklung.
- Die Forscher betonen: Dies sind die ersten wissenschaftlich belegten Hinweise darauf, dass der Zusammenhang zwischen Sprache und Wutanfällen bereits im zweiten Lebensjahr besteht.
Babyzeichen und Kindergebärden können genau hier helfen: Sie geben Kindern eine Möglichkeit, sich mitzuteilen – lange bevor sie sprechen können. Ein Baby, das zeigt „Milch“, „fertig“ oder „aua“, erlebt Selbstwirksamkeit. Es wird verstanden – und das macht ruhiger.
Babyzeichen sind keine Spielerei, sondern ein echtes Kommunikations-Werkzeug. Sie helfen, Wutausbrüche zu reduzieren, Missverständnisse zu vermeiden und Vertrauen aufzubauen. Denn wer gesehen und gehört wird, muss nicht laut werden.
Die Studie zeigt: Frühkindliche Kommunikation ist mehr als Sprache. Und die Babyzeichen der Zwergensprache sind eine wunderbare Brücke – zu mehr Verständnis, weniger Frust und einer stärkeren Eltern-Kind-Bindung. Egal ob im Alltag mit Baby und Kleinkind daheim oder in der Tagesbetreuung, Krippe und Kita.
Studie zum Nachlesen:
Manning, B.L. et al. (2019). Relations Between Toddler Expressive Language and Temper Tantrums in a Community Sample. Journal of Applied Developmental Psychology, Nov–Dec 2019.
Zur Studie auf PubMed
Autorin: Annett Stentz, Zwergensprache Kursleitung Rohrbach/Pfalz, Kindertagespflegeperson mit bindungsorientierter Kommunikation, Rheinland-Pfalz