Zum Hauptinhalt springen

Pikler

Babyzeichen über die Babyzeit hinaus

Mein Kind ist schon lange der Babyzeichenzeit entwachsen. Inzwischen ist er fünf Jahre und viele Fragen sprudeln aus ihm heraus. Doch noch immer begleiten uns die Babyzeichen im Alltag als Familie.

Sie begleiten uns bei Übergangssituationen und sind Symbole der Verbundenheit wie z.B. „Ich hab dich lieb“ (LIEB HABEN) beim Abschied.

Wir können über Distanzen miteinander kommunizieren und auf Bedürfnisse aufmerksam machen. Wie zum Beispiel im Schwimmkurs: „Mama, ich muss mal PIPI“ oder auf dem Spielplatz: „Sei vorsichtig/achtsam (ACHTUNG)“ oder „Wir gehen nach HAUSE“.

Neulich hatte mein Kind eine ganz andere wundervolle Möglichkeit zum Einsetzen der Zeichen:

Wir unterhielten uns über verschiedene Feste und Feiern, da im Kindergarten nun für muslimische Kinder der Ramadan beginnt und mit dem Zuckerfest endet. Das fand mein Kind wahnsinnig aufregend und spannend. Er wollte unbedingt mehr wissen. Ich meinte, er könne doch bei dem Kind nachfragen, was das Zuckerfest genau ist.

Er sagte, dass das leider nicht geht, da das Kind kein Deutsch spricht und hatte direkt eine Idee. „Mama, wir haben doch die Gebärden. Vielleicht kann mir H. mit den Zeichen sagen, was man da macht.“

Was für eine wundervolle Idee, um in Verbindung und ins Gespräch zu kommen.

Die Themenstunde im Kindergarten ist schon fixiert…

 

Autorin: Johanna Berktold, BA, Sozialarbeiterin und Sexualpädagogin im Familienzentrum, Kursleiterin für Zwergensprache und Dunstan Babylanguage, EntdeckungsRaumbegleiterin nach Emmi Pikler, Vorarlberg

Die Spiel- und Sprachentwicklung deines Kindes

„Kinder spielen, weil sie sich entwickeln und Kinder entwickeln sich, weil sie spielen. Spielen ist die Königsdisziplin des Lernens“ – Margit Franz

Im Spiel entdecken Kinder die Welt. Sie lernen eine Vielzahl von sozialen, emotionalen und sprachlichen Fähigkeiten während des Freien Spiels.

Gerade für die Sprache ist das Spiel essentiell, denn hier bieten sich viele Gelegenheiten für die sprachliche Begleitung und den förderlichen Einsatz der Babyzeichen.

Das Spielverhalten entwickelt sich wie die Sprache, Schritt für Schritt. Die einzelnen Fertigkeiten im Spiel sind wichtige Grundlage für die Sprachentwicklung.

Das frei gewählte Spiel des Kindes drückt den aktuellen Entwicklungsstand des Kindes aus. Die Abfolge spielerischer Verhaltensweisen ist stets gleich und universell.

In den ersten beiden Lebensjahren durchlaufen Kinder folgende elementare Spielhandlungen (nach Remo Largo und Emmi Pikler):

 

0-3 Monate:

Fähigkeiten/Interessen:

erste Orientierung, Entdeckung der Hände, Sozialspiel mit Bezugspersonen

Spielmaterial:

Kein Spielbogen oder Mobile notwendig, kein Spielzeug in die Hand geben – Interesse abwarten, Tuch, leichtes Püppchen

 

4-6 Monate:

Fähigkeiten/Interessen:

Gezieltes Betasten und Ergreifen, Bewegen, Drehen, Schütteln, orales Erkunden

Spielmaterial:

Weiche Stoffpüppchen, Becher, Holzringe, O-Ball, Tücher

 

7-9 Monate:

Fähigkeiten/Interessen:

Gegenstände zusammenführen, entdeckt innen und außen – ausräumen

Spielmaterial:

Körbe, Schüsseln, Schälchen (in versch. Materialien), Becker, Deckel, Siebe, Schneebesen, Kochlöffel, Bälle, Schüttelflaschen

 

10-12 Monate:

Fähigkeiten/Interessen:

Pinzettengriff, hinlegen, einfüllen, umfüllen, Objekte als Werkzeug, Bewegung und Raumerkundung

Spielmaterial:

Schüsseln, Körbe, Becher zum Sammeln und Stapeln, Holzringe, Klötze, Deckel zum Füllen, Dosen mit Deckel, Alltagsgegenstände (Bürsten, Küchenutensilien, …), niedrige Podeste, Tunnel, Kisten, schiefe Ebene

 

1-2 Jahre:

Fähigkeiten/Interessen:

Einfüllen, umfüllen, umschütten, verteilen, Bewegung, stapeln, zusammenstecken, sammeln, vergleichen, sortieren, transportieren, schieben, Reihen bilden, bauen, Symbolspiel

Spielmaterial erweitern mit:

Stapelbechern, Bausteinen, Taschen, Körben, großen Behältern, Wannen, Kisten, Puppenwagen, Fahrzeugen, Bilderbüchern, Ziehtieren, vieles vom gleichen Material

 

Die Kunst der sprachlichen Begleitung liegt in dem achtsamen Präsenz, ohne das Kind zu unterbrechen oder seine selbstinitiierten Handlungen zu bewerten oder zu korrigieren.

„Ich sehe, du hast den BALL.“

„WO ist das AUTO?“

„Das Tuch ist GRÜN“

Die passenden Babyzeichen erlernt Ihr im Zwergensprache-Kurs in Eurer Nähe oder online.

Wir wünschen Euch viel Freude beim gemeinsamen Staunen, Gebärden und Erkunden der Welt!

 

Autorin: Johanna Berktold, BA, Sozialarbeiterin und Sexualpädagogin im Familienzentrum, Kursleiterin für Zwergensprache und Dunstan Babylanguage, EntdeckungsRaumbegleiterin nach E.Pikler, Dornbirn, Regionalleiterin für Vorarlberg/Tirol

Ostereierspiel

Ich habe vor ein paar Wochen wieder die Ostereier ausgepackt. Schon meine Kinderkrippenkinder liebten es mit den Eiern im Freispiel zu spielen. Die Eier wurden versteckt, transportiert, gesammelt und gesucht.

Eine Spielidee, bei der die Zeichen der Farben spannend war, ist dieses Muffinblech.

Ich habe in jede Vertiefung einen Farbkreis geklebt und die Kinder können die Eier der passenden Farbe zuordnen.

(Kleiner Tipp - die Kreise einfolieren)

Bei älteren Kindern kann man das Spiel auch mit einem Würfel erweitern.

Viel Spaß beim Spielen!

Zeichen:

Ei - rot - blau - orange - gelb - grün - gelb (alle Farben die ihr dem Spiel hinzufügt)

Autorin: Claudia Ronegg, Zwergensprache in Deutschlandsberg und Leibnitz,Kindergartenpädagogin, Elementarpädagogin,Piklerpädagogin i.A.

Pikler-Pädagogik und Babyzeichen

In unserem fachlich breit aufgestellten Netzwerk dürfen wir uns meist einmal im Monat über neuen spannenden Input freuen, wenn uns KollegInnen mit in ihr Fachgebiet nehmen und uns an ihrem Erfahrungsschatz teilhaben lassen. Im Mai und Juni stand im Rahmen unseres Team-Zooms für alle Zwergensprache-Kursleitungen aus drei Ländern das Thema „Pikler-Pädagogik“ auf dem Programm.

Claudia Ronegg aus der Steiermark nahm uns mit und gab sehr interessante Einblicke in die Haltung von Emmi Pikler und ihre Empfehlungen für die autonome Bewegungsentwicklung, zum Spielverhalten, für eine beziehungsvolle Pflege und zu den kindlichen Entwicklungsphasen.

Besonders spannend für unsere eigene Kursgestaltung waren natürlich die „Ja-Umgebung“ für das kindliche Spiel und wertvolles Spielmaterial oder Equipment für die Altersgruppe unserer Kurskinder in den Zwergensprache Babykursen.

Achtsamkeit und bewusste gegenseitige Zuwendung ziehen sich dabei wie ein roter Faden durch die sensiblen Tipps und die Erfahrungen von Claudia Ronegg und Katharina Mauko als Zwergensprache Schwestern-Team, damit Kinder alters- und entwicklungsgerecht partizipieren können und ihnen die nötige Zeit gegeben wird für ihre individuellen Schritte. All das auch etwas, was wir mit den Babyzeichen in der Zwergensprache-Welt ebenfalls leben und Klein und Groß reflektiert weitergeben möchten.

Autorin: Vivian König, Gründerin und Geschäftsführerin der Zwergensprache GmbH, Ausbilderin für Babygebärden und Dunstan Baby Language, Autorin, Leipzig