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Ausgezeichnet mit dem Siegel "Unternehmen der Zukunft"

Kindertagespflege

Gebärden in der Kita - Zwergensprache im Podcast Interview

Jedes Kind hat ein Recht darauf, gehört und gesehen zu werden. Die Babyzeichen und Kindergebärden nach dem Zwergensprache-Konzept ermöglichen Partizipation und Selbstwirksamkeitserleben von Anfang an - auch in der Betreuung.

Unsere liebe Zwergensprache Kollegin, Erzieherin, Ergotherapeutin und Fachberaterin für die Kindertagespflege Tanja Schmidt aus Lübeck hat dazu mit unserem Kooperationspartner der Pädiko-Akademie einen Podcast mit tollen Insights aus dem Kita-Alltag mit Gebärden aufgenommen.

Komm mit, höre rein und erhalte abwechslungsreiche Einblicke in den Einsatz von Gebärden für das Krippenalter, zur Sprach- und Bindungsförderung, für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ), bei Mehrsprachigkeit, Late Talkern und für Kinder mit besonderen Bedürfnissen sowie Sprach- und Entwicklungsverzögerungen.

Sie alle profitieren davon, wenn wir Worte mit konkreten, einheitlichen Gesten begleiten, verbinden und Sprache so auch sichtbar machen. Die von der Zwergensprache verwendeten Gebärden stammen aus der deutschen Gebärdensprache (DGS) im Sinne der Inklusion.

Hier geht es zum Podcast auf Spotify:

Podcast auf Spotify

Hier kannst Du Dir das Interview auch als Youtube-Video ansehen:

Podcast auf Youtube

Viel Spaß dabei! Wenn Du eine Schulung für Dich oder Dein Kita-Team buchen möchtest, so findest Du hier unsere regionalen Seminarleiter*innen in D, AT und CH sowie Eckdaten zu den verschiedenen Angeboten für pädagogische Fachkräfte:

Seminarangebote für Gebärden in der Kita

Und natürlich gibt es "Zwergensprache - Gebärden in der vorsprachlichen Kommunikation" auch bei der Pädiko Akademie als Kurs und Modul für die Ausbildungen zur

  • Fachkraft für Krippenpädagogik
  • Fachkraft für alltagsintegrierte Sprachbildung nach KitaG
  • Fachpädagog:in für Inklusive Entwicklungsförderung
  • als Frühkindpädagog:in U3
  • Fachkraft für Integrations- und Inklusionsaufgaben

Lust bekommen, spielerischen Sprach-Spaß selbst in die Hand zu nehmen?

Dann komm auf uns zu. Wir freuen uns auf Deine Kontaktaufnahme und unterbreiten gern ein passendes Angebot für Dich und Dein Team.

 

Autorin: Vivian König, Gründerin, Ausbilderin und Geschäftsführerin der Zwergensprache GmbH, Markranstädt

Leipziger Tagesmütter sind begeistert von Kindergebärden-Fachseminar

Wenn 18 Kindertagespflegeeltern aus Leipzig aufeinandertreffen und sich weiterbilden, gibt es geballte pädagogische Power.

Und nicht nur das. Annett Spadt-Thielemann konnte vom Konzept der Zwergensprache GmbH überzeugen. Der Einsatz von vereinfachten Gebärden zur Lautsprachunterstützung findet immer mehr Ansehen bei Tagespflegepersonen und Kitas. Das Angebot nutzen vor allem pädagogische Fachkräfte im U3-Bereich. Kindern somit die Möglichkeit zu geben, sich schon vor den ersten Worten auszudrücken ist unheimlich wertvoll.

Wir haben so eine große Vielfalt an kleinen Persönlichkeiten, so dass die Kindergebärden eine ganz wunderbare Brücke auf dem Weg zur Sprache sind.  Vor allem Kinder mit Sprachentwicklungsverzögerungen, Kinder mit Migrationshintergrund und somit einer anderen Muttersprache oder Kinder mit allgemeinen Entwicklungsverzögerungen profitieren ungemein davon.

Die Fachkräfte waren begeistert während der Fortbildung, als Annett Spadt-Thielemann dies an einem Beispiel vorführte.

Einen Satz mit zugehaltenen Ohren zu verstehen ist fast unmöglich, wenn man keine Lippen lesen kann. Aber mit den Schlüsselworten gebärdet, waren sich alle einig- Sie haben den Satz verstanden.

Ein WOW-Effekt.

Begeistert und motiviert wollen alle das Konzept umsetzen und sind nun zertifizierte Zwergensprache-Tagespflegeeltern, die in ihrer kleinen zauberhaften Welt, bis zu 5 Kindern eine liebevolle Betreuung bieten.

Kindern Sprache förmlich an die Hand zu geben, damit auch sie sich ausdrücken können, Wünsche, Bedürfnisse und Gedanken äußern können, das ist das Ziel der Zwergensprache GmbH.  Was gibt es Schöneres für ein Kind- im Alter von 1-3 Jahren, wenn es sich verstanden, gehört und gesehen fühlt.

 

Autorin: Annett Spadt-Thielemann, Zwergensprache Kursleitung im Raum Leipzig, Sprachfachkraft, Elterntrainerin

Was ergibt das Bild? – Zeichen-Puzzle mit Aha-Effekt

Manche Ideen entstehen einfach aus dem Bauch heraus – und treffen genau ins Herz: Das Zeichen-Puzzle ist so ein Spiel. Es sorgt in meiner letzten Kursstunde nicht nur für viele Lacher, sondern auch für echtes Mitdenken, Mitmachen und Staunen.

Ich teile die Karten an die Teilnehmer aus und dann beginnt das "Zeichenpuzzle". Dann geht’s los: "Banane!" – "Baum!" Genau! Und dann die Lösung: Bananenbaum!

Das Zeichen für Banane ist den meisten schon vertraut. Beim Baum denken manche kurz nach, manche zeigen es sofort. Und dann kommt der Moment, in dem alles zusammenpasst: Zwei Zeichen = ein zusammengesetztes Wort. Ein Bananenbaum! Und ein richtiges Aha-Erlebnis.

Ich liebe solche Spiele. Sie zeigen, wie sehr sich die Eltern im Kurs bereits mit den Babyzeichen beschäftigt haben. Wie aufmerksam sie geworden sind. Wie gut die Zeichen im Alltag verankert sind.

Das Tolle daran: Es ist leicht, macht Spaß und bringt nochmal einen spielerischen Abschluss in die letzte Kursstunde.

Ob Mond + Lampe (Mondlicht), Ente + Dusche (Badeente) oder Blume + Gießkanne (Blumenwasser) – die Kombinationsmöglichkeiten sind fast endlos. Und die Freude darüber, "es herausgefunden zu haben", ist groß und sehr witzig.

Die Karten für dieses Spiel habe ich übrigens mit ChatGPT gestaltet. So passen sie perfekt zu meinem Stil – liebevoll, verspielt und auf die Bedürfnisse von Babys und Eltern abgestimmt.

Was wird dabei gefördert?
- Sprachbewusstsein
- Zeichenwiederholung
- Wortschatzaufbau
- visuelle und kognitive Verknüpfung
- und natürlich: Freude an der Zwergensprache, umsetzen und am Lernen

Das Schönste daran? Die Eltern nehmen nicht nur Wissen, sondern auch Begeisterung mit nach Hause. Sie erleben: Babyzeichen sind mehr als Kommunikation. Sie sind Spiel, Beziehung, Begegnung.

 

Autorin: Annett Stentz, Zwergensprache-Kursleiterin in Rohrbach/Pfalz, Kindertagespflegeperson – und am Nachmittag liebevoll „Oma mit den Zeichen“. Inspiriert von ihrer zwergensprachebegeisterten Enkeltochter, die regelmäßig fragt: „Oma, wie heißt das auf Zwergensprache?“

Wenn Worte nicht reichen – wie mir Babyzeichen nach der OP halfen

Ein sehr persönlicher Erfahrungsbericht über Schmerzen, Sprachlosigkeit, Herkunft, Kultur – und das stille Glück, verstanden zu werden.

Anfang Juni hatte ich eine Operation. Was man mir vorher sagte: „Nach dem Aufwachen gibt’s Eis."

Was wirklich war: Ich war ein Häufchen Elend. Ich konnte meine Augen nicht öffnen. Ich konnte nicht sprechen. Ich konnte nichts trinken. Alles drehte sich. Ich musste mich ständig übergeben. Mein Hals war durch die Beatmung wund – kein Ton kam über meine Lippen. Und doch: Ich habe kommuniziert. Mit meinen Händen. Mit Gebärden.

Reden unmöglich. Gebärden mein Rettungsanker.

Die Schwestern taten ihr Bestes, um es mir erträglicher zu machen. Aber ich konnte nicht sprechen – die Kraft war weg, die Stimme sowieso.

Was blieb, waren Zeichen:

  • Daumen hoch – es geht einigermaßen
  • Daumen runter – mir ist schlecht
  • Gebärde für Trinken – ich möchte Wasser trinken
  • Gebärde für „Danke“ – still, aber ehrlich
  • Warten-Zeichen – gib mir einen Moment
  • ich möchte nichts- abgewunken

Ich bin mir sicher: Keine der Schwestern kannte offizielle Gebärden. Aber weißt du was?

Es hat funktioniert.Die Körpersprache, der Blick, das gemeinsame Wollen – alles floss zusammen. Wir haben uns verstanden. Und es war schön.

Wenn Sprache nicht reicht – und Respekt allein nicht genügt.

Während ich mich mit einfachen Zeichen verständlich machen konnte, erlebte ich bei meiner Bettnachbarin, wie schwierig Kommunikation ohne gemeinsame Sprache sein kann.

Meine Bettnachbarin – eine sehr stille und freundliche Frau aus Pakistan – sprach kaum Deutsch. Und plötzlich wurde aus einem einfachen „Was möchten Sie trinken?“ ein echtes Missverständnis. Man versuchte alles aufzuzählen: Tee? Kaffee? Apfelsaft? Milch? Bei „Milch“ nickte sie. Aber sie hat es nie getrunken. Ich glaube, sie wollte einfach gefallen – sie kannte vermutlich nur das Wort. Mit ein paar einfachen Gebärden hätte sie vielleicht wirklich verstanden, was zur Auswahl steht – und sich das ausgesucht, was sie wirklich gerne gehabt hätte.

Dann kam die unvermeidliche Krankenhaus-Frage: „Waren Sie auf Toilette?“Sie verstand nicht. Die Ärztin versuchte geduldig, sich verständlich zu machen – sie sprach langsamer, deutlicher, suchte nach Worten. Schließlich fragte sie: „Waren Sie kacka machen?“ – nicht, um die Patientin herabzuwürdigen, sondern weil sie keine andere Möglichkeit mehr sah. Sie wollte helfen, wissen, ob Schmerzen da sind – aber auch sie war in der Kommunikation hilflos. Ich empfand es als traurig. Nicht wegen der Ärztin – sie tat ihr Bestes – sondern weil wir als Gesellschaft noch so wenige Alternativen kennen, um sprachliche Barrieren würdevoll zu überbrücken.

Die Gebärden für „Toilette“ oder „Pipi“ sind so einfach. Warum nutzt man sie nicht – zusammen mit Bildkarten? Gerade in Momenten, in denen sich Menschen sowieso hilflos und verletzlich fühlen?

Diese Szene hat mich noch lange beschäftigt. Denn sie zeigt, wie schnell selbst Fachpersonal an Grenzen kommt, wenn Sprache fehlt. Es geht hier nicht um Schuld – sondern um Strukturen. Um fehlende Hilfsmittel, fehlende Schulung und fehlende Alternativen.

Wir brauchen mehr Werkzeuge für nonverbale Kommunikation, auch im Gesundheitswesen.Für mehr Würde. Für mehr Sicherheit. Für mehr Menschlichkeit.

😄 Ein Moment zum Schmunzeln:

Es gab auch lustige Augenblicke. Die Ärztin sprach mit mir über die Entlassung.

Ich sagte: „ Ich muss zu meinem Mann heim.“Später kam der Mann meiner Bettnachbarin zu mir:

„Ahhh, du bist aus Mannheim?“Ich fand das so witzig. Ich erklärte und zeigte mit Gesten auf meinen Ehering – das „internationale“ Zeichen für „Ehe(Mann)“. Dann das Zeichen für „Zuhause / Heim“. Er verstand. Wir lachten herzlich.

❤️ Fazit:

Gebärden sind keine Sprache nur für Menschen mit besonderen Bedürfnissen.

Sie sind eine Sprache für uns alle:

Für Menschen, die gerade nicht sprechen können.

Für Menschen, die eine neue Sprache lernen.

Für Kinder, die noch keine Worte haben.

Für alle, die gesehen und verstanden werden möchten.

Gebärden sind Brücken.Und Brücken braucht diese Welt mehr denn je!

Mein persönlicher Hinweis:Alle Zeichen, die ich verwendet habe, stammen aus meinem Alltag mit Babyzeichen aus der Zwergensprache. Sie haben mir in dieser Extremsituation geholfen, weil sie einfach sind, klar sind, und weil man sie auch dann verstehen kann, wenn man sie nicht gelernt hat.

Sprache beginnt nicht im Kopf. Sprache beginnt im Herzen. Und manchmal in der Hand.

 

Autorin: Annett Stentz, Zwergensprache-Kursleiterin in Rohrbach/Pfalz, Kindertagespflegeperson – und am Nachmittag liebevoll „Oma mit den Zeichen“. Inspiriert von ihrer zwergensprachebegeisterten Enkeltochter, die regelmäßig fragt: „Oma, wie heißt das auf Zwergensprache?“