Erst die rechte, dann die linke, beide machen winke-winke!
Warum zuerst die rechte Hand? Weil sich linke und winke-winke reimen? Oder weil wir der rechten Hand prinzipiell den Vorzug geben?
Die meisten Menschen denken, dass das nicht mehr so ist. Schließlich wird kein Kind mehr gezwungen, den Stift beim Schreiben in der rechten Hand zu halten. Das sind vorsintflutliche Erziehungsmethoden aus den Zeiten schwarzer Pädagogik.
Nun ja, die Methoden haben sich Gott sei Dank geändert und in den meisten Schullehrplänen ist nun verankert, dass die individuelle Händigkeit der Kinder im Unterricht berücksichtigt werden muss. Aber wie lässt sich erklären, dass eine Vielzahl von Tagesmüttern berichten, dass ihre ursprünglich linkshändigen Tageskinder als Schulkinder zum Rechtshänder mutiert sind?
Ein sehr großer Anteil linkshändig veranlagter Kinder stellen sich in Krippe und Kindergarten auf den Gebrauch der rechten Hand um. Aber nicht, weil sie sich nicht zuvor entscheiden konnten, sondern weil ein großer Teil der Kleinkinder aus dem Wunsch heraus, nicht anders zu sein als die anderen, mit der Zeit umlernt. Vermutlich sprechen wir dabei von geschätzten 20% aller Kinder.
Das Umlernen ist allerdings – ganz im Gegensatz zur herkömmlichen Volksmeinung – bedauerlicherweise mit vielen Nachteilen verbunden. Eine falsch gelebte Händigkeit kann für Primärproblematiken wie Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten auslösen, aber auch Symptome hervorrufen wie bei Legasthenie. Sogar Sprachprobleme bis hin zum Stottern können entstehen, wenn linkshändige Kinder sich selbst auf Rechtshändigkeit umlernen oder umgelernt werden.
Darüber hinaus können Sekundärproblematiken entstehen, die auf den ersten Blick keinen Zusammenhang mit der Händigkeit eines Menschen aufzeigen, wie Minderwertigkeitskomplexe, Zurückgezogenheit, Trotzhaltung, ein starker Widerspruchsgeist, aber auch Verhaltensstörungen, Bettnässen und sogar Störungen im Persönlichkeitsbild oder emotionale Probleme bis ins Erwachsenenalter können Folgen sein, wenn ein Mensch seine von Natur aus als dominant veranlagte Hand nicht als solche einsetzen darf.
Babyzeichen können helfen, schon sehr früh die Führungshand Deines Kindes zu erkennen. Zeigt Dein Kind einhändige Gebärden vermehrt mit der linken Hand oder ist die agierende Hand bei zweihändigen Zeichen die Linke, so bleib achtsam und beobachte den Entwicklungsprozess weiter.
Du kannst Dein Kind dabei unterstützen, seine dominante Hand selbst besser zu erkennen und einzusetzen, indem Du ihm Dinge bewusst mittig anbietest. Halte ihm Gegenstände zur Körpermitte hin, sodass es gleichweit zu greifen hat, ob es mit der rechten oder mit der linken Hand zupackt. Leg beim Tisch decken Löffel und Gabel nicht rechts vom Teller, sondern auf den Teller in die Mitte, mit dem Griff zur Brust Deines Kindes. Stelle auch seinen Trinkbecher oder das Glas nicht rechts vom Teller sondern in die Mitte.
Und mach die Babyzeichen aus den Zwergensprache Kursen, die Du Deinem Kind zeigst, bewusst abwechselnd, mal rechts und mal links, damit keine Bevorzugung entsteht. Sobald Dein Kind, sollte es linkshändig sein, in den Kindergarten kommt, sorge dafür, dass es auf jeden Fall eine (eigene) Linkshänderschere, einen Linkshänderspitzer und Linkshänderstifte zur Verfügung hat, ohne danach lange suchen zu müssen. Und wenn Du mehr über das Thema wissen willst, oder Spezialisten in Deiner Nähe suchst, dann wende Dich an https://lefthander-consulting.org in München.
Autorin: Simone Kostka, Zwergensprache Kursleiterin in Wien & Länderleitung für Österreich, Mamalogin, Lerncoach für Legasthenie, Dyskalkulie, Aufmerksamkeitsdefizite, Dipl. Lerndidaktikerin, Brain-Gym Kinesiologin, Buch- und Blogautorin
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